Gemeinsam gegen Rassismus: Erfolgreiches 9. Straßenfest am Aufseßplatz

Am 17. Juni fand bereits zum neunten Mal das Straßenfest am Aufseßplatz in Nürnberg statt und konnte erneut eine große Besuchermenge verzeichnen. Organisiert von einem breiten Bündnis von Vereinen, Jugendverbänden und Parteien versammelten sich tausende Menschen in der Nürnberger Südstadt, um gemeinsam für ein besseres Zusammenleben und eine Gesellschaft frei von Rassismus und Diskriminierung einzustehen.
Das abwechslungsreiche Bühnenprogramm des achtstündigen Festes bot auch in diesem Jahr eine Vielfalt an Darbietungen. Indische Tanzgruppen, experimentelle Musik, eine iranische Daf-Gruppe, zwei Chöre und eine Band, die Weltmusik spielte, begeisterten das Publikum. Neben den kulturellen Darbietungen konnten die Besucherinnen und Besucher bei kalten Getränken entspannen und Kinder hatten auf der Hüpfburg oder an den über 20 Infoständen mit Mitmachangeboten ihren Spaß.
Was das Straßenfest am Aufseßplatz jedoch besonders macht, ist der Ursprungsgedanke und das dahinterstehende Ziel. Im Jahr 2015 fand das Fest erstmals statt, damals kamen unterschiedlichste Gruppen zusammen, um mit einem einmaligen Straßenfest den Opfern rechten Terrors, allen voran den drei NSU-Mordopfern in Nürnberg, zu gedenken. Dabei sollte das gemeinsame Zusammenleben und die Arbeit gegen Rassismus im Vordergrund stehen. Der Erfolg des ersten Festes führte zur Fortsetzung in den folgenden Jahren. Die Programmgestaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Standplatzierung und sogar das Essensangebot werden seitdem gemeinschaftlich im Plenum und in Arbeitsgruppen geplant. Niemand erzielt finanzielle Gewinne mit dem Straßenfest. Erlöse fließen in die Straßenfest-Kasse, um das Fest zu finanzieren. Seit drei Jahren wird neben der Verteilung von 20.000 Flyern im gesamten Stadtgebiet auch eine eigene Straßenfestzeitung herausgegeben, die sich inhaltlich mit dem Fest auseinandersetzt.
Auch in diesem Jahr wurde der ursprüngliche Gedanke des Festes bei den Infoständen, den auftretenden Bands und der Moderation immer wieder betont. Eylem Gün, eine Vertreterin des Straßenfestbündnisses, brachte dies in ihrer Rede deutlich zum Ausdruck: „Doch wir lassen uns nicht von Rassisten und Faschisten einschüchtern. Wir lassen nicht zu, dass Misstrauen und Angst das Zusammenleben vergiften. Was kann es da Besseres geben als ein Fest, auf dem wir uns kennenlernen, miteinander reden und gemeinsam feiern?“ Gün sprach über den Zusammenhalt, den man während der Arbeitskämpfe der vergangenen Monate gesehen habe, und betonte die Notwendigkeit von Frieden statt Waffenlieferungen in diesen Zeiten. Auch andere Redner wie der Vorsitzende des DGB Mittelfranken, Stephan Doll, die Sozialwissenschaftlerin und Aktivistin Birgit Mair und Oberbürgermeister Marcus König unterstrichen in ihren Beiträgen den Kampf gegen Rechts.
Im kommenden Jahr wird das zehnte Straßenfest stattfinden, dessen Vorbereitungen im Herbst beginnen. Zum Jubiläum des nicht mehr wegzudenkenden Festes in der Stadtgesellschaft von Nürnberg darf man sich sicherlich auf viele Überraschungen freuen. Der Termin steht bereits fest: Am 15. Juni 2024 werden wir erneut gemeinsam am Aufseßplatz für ein besseres Zusammenleben eintreten.